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Rezension: Liebesgedichte -Tagore

Dieser gereimte Aphorismus des indischen Dichters und Philosophen Rabindranath Tagore( 1861- 1941) ist während seiner Auslandsaufenthalte entstanden. Der Dichter notierte solche kurzen Verse handschriftlich und schenkte sie den Menschen, die ihm auf seinen Reisen durch Japan, China und Europa begegneten. Tagore entstammte einer Brahmanenfamilie. Er studierte in England und gründete 1901 eine private Hochschule in Shantiniketan. Der Philosoph trat für umfassende Reformen der hinduistischen Gesellschaft ein. Er schrieb Werke aller Gattungen in bengalischer Sprache, die von ihm selbst ins Englische übersetzt wurden. 1913 erhielt der Dichter den Nobelpreis für Literatur. Rund 40 Gedichtsbände hat er veröffentlicht.
Seine Liebesgedichte, die er bis ins hohe Alter verfasste, beinhalten , wie man den Eingangsworten entnehmen kann, romantische Lieder, die stark von der Bilderwelt des Radha - Krishna - Mythos leben, verehrungsvolle Hymnen, Spottgedichte, realistische Erzählgedichte, aphoristische Kurzgedichte, sowie zweifelnde Alterslyrik.
Die in diesem Büchlein vorgelegten Liebesgedichte wurden von Martin Kämpchen, der auch das Nachwort verfasst hat, ausgewählt. In den beigefügten Quellen und Anmerkungen finden sich eine Reihe hilfreicher Erklärungen zu den schönen Versen.

Um Ihnen einen Eindruck vom lyrischen Können Tagores zu verschaffen, möchte ich ein paar ausgewählte Zeilen aus seinem Gedicht " Unendliche Liebe" zitieren, in welchem das Wechselspiel zwischen kosmischer und persönlicher Liebe thematisiert wird. Der uralte Strom kosmischer Liebe erfüllt sich für jedes Liebespaar in ihrer persönlichen Liebe. Dabei schwingt die kosmische Liebe ständig mit.

Dich hab ich, mir scheint, geliebt in vielen Gestalten
So viele Male,
wieder und wieder in jedem Leben, wieder und wieder
in jeder Epoche.
Ewige Zeiten hat mein betörtes Herz dir Lieder und Kränze
gewunden
.......
.....
Nachdem ich diese uralte Geschichte von den Qualen
langwährender Liebe
immer wieder vernahm, die Sage von Trennung und
früher Verbindung
und ich tief und tiefer in unendliche Vorzeit blickte,
da erschien zuletzt,
wie das Licht des sich allererinnernden Polarsterns,
der das uranfängliche Dunkel durchdringt, dein Bild.

In der Strömung unserer gemeinsamen Liebe trieben wir,
entsprungen aus der Quelle anfangloser Zeit,
wir spielten inmitten hunderttausend Liebender unser
Spiel der Liebe,
Mit ihnen kosteten wir Tränen der Trennungsqual und
den Honig
scheuer Verbindung. Uralt ist diese Liebe, die in stets
neuer Verkleidung erscheint.
......
.....


Das ist Tagore, der seine Leser lange über folgenden Satz nachdenken lässt: " Das unwissende Herz versteht, und doch versteht es nicht."


Empfehlenswert!



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