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Rezension: Dramaturgie des Lebens- Gedichte Angélique Duvier

Die Autorin des vorliegenden Gedichtbands ist die Schauspielerin, Autorin und Regisseurin Angélique Duvier. Sie stand im Laufe ihres Theaterlebens als Ophelia (Hamlet), Viola (Was ihr wollt), Hero (Des Meeres und der Liebe Wellen), auch als Eurydike, Antigone und ihn vielen anderen Rollen auf der Bühne. Im Jahre 2009 gründete sie und ihr Ehemann, der Pianist Vladyslav Sendecki das "Lyrik @ Jazz Ensemble". Gemeinsam sind sie seither u.a. in Beijing/Peking in der Deutschen Botschaft aufgetreten, auch im Goethe Institut in Stockholm und an vielen Orten in Deutschland. 

Gedichte schreibt die Lyrikerin seit Mitte der 1980er Jahre. Dabei vertonte der Komponist Berthold Paul einige dieser Gedichte im Jahre 2002 bereits.  Zu erwähnen noch ist, dass Angélique Duvier Mitglied der "Künstlergruppe 14 Zoll" ist. 

Die Gedichte dieses Buches sind untergliedert in 
Naturgedichte & Jahreszeiten 
Liebesgedichte 
Phantasie-Gedichte 
Gedichte zum Nachdenken 
Seelenschmerz 
Ohne Zuordnung 
Trauer 
Kurzgedichte. 

Liest man die Gedichte, so fühlt man sich fast ein wenig in ein anderes Jahrhundert zurück versetzt, denn die meisten Verse mit sehr bildhafter Sprache reimen sich, allerdings ohne dadurch antiquiert zu wirken. 

Man sollte diesen Gedichtsband nicht wie einen Krimi in zwei schlaflosen Nächten durchschmökern, denn die einzelnen Gedichte verdienen es, dass man ihnen länger Beachtung schenkt und man auf diese Weise erspürt, in welcher Stimmung sie verfasst worden sind. Geht man mit allen Gedichten im Buch so vor, hat man am Ende eine Vorstellung vom Denken und Fühlen Angélique Duviers, natürlich auch von ihrem breitgefächerten Sprachvermögen und nicht zuletzt von ihrer sehr feinsinnigen Poesie. 

Ich möchte an dieser Stelle eines ihrer wunderschönen Liebesgedichte wiedergeben, um begreifbar zu machen, wie zeitlos diese Lyrik ist: 

Lebensmitte 
Du hast Blumen gepflückt 
und Wolken verschoben 
Mein Herz mir verrückt 
Es mit deinem verwoben. 
Hast oft still geschwiegen 
doch dann viel gelacht. 
Wolltest Sterne verschieben, 
machtest den Tag mir zur Nacht. 
Nun sitzt Du am Flügel 
und spielst nur für mich. 

Siehst mich im Spiegel 
unsere Augen spiegeln sich.
Dein Spiel lässt mich fliegen,
ich schwebe dahin,
so können wir lieben, 
unser Leben hat Sinn.
Wir bauen eine Hütte,
mehr brauchen wir nicht, 
stehen in der Lebensmitte 
und schauen ins Licht. 

Die später dann folgenden, nachdenklichen Gedichte, auch  jene, die sich unter dem Oberbegriff "Seelenschmerz" versammeln, lassen lange inne halten. Hier schreibt eine Lyrikerin, die viel gesehen und erlebt hat und immer wieder auch mit den Schattenseiten der Menschen konfrontiert wurde. Das hat gewiss zu ihrer Tiefe und Reifung beigetragen, die sich in  nicht wenigen ihrer Verse zeigen.

Eine schöne, dazu noch intelligente Frau erlebt früher oder später immer diesen "Seelenschmerz", weil  bestimmte Gaben diesen Preis leider haben und eine solche Frau stets von intriganten  Neidern umgeben ist.

Doch Angélique Duvier  hat eine wichtige Erfahrung gemacht:

Wer Gift versprüht 
aus lauter Habgier, 
Eigensucht und Neid, 
wird eines Tages 
am eigenen Gift
vergehen. 

Das ist der Preis, den jene zahlen, die "Seelenschmerz" verursachen.

Es ist schade, dass man nicht im Rahmen der Rezension auf all die Gedichte im Buch näher eingehen kann.

Eines der Kurzgedichte wirkt wie eine Botschaft an alle:

Kunst 
Lass deine Energie fließen, 
um deine schlummernden Talente 
erwachen zu lassen.

Würden doch alle dieser Botschaft Gehör schenken. Sie ist nämlich der Schlüssel dafür, dass keiner einem anderen mehr Seelenschmerz zufügt.

Sehr empfehlenswert 

Helga König

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