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Rezension:Die lasterhaften Balladen und Lieder des François Villon: Nachdichtung von Paul Zech: Mit einer Biographie über Villon (Taschenbuch)

Der Gassenjunge Francois Villon( 1431- 1463) erhielt aufgrund unerwartet glücklicher Umstände eine sehr gute Ausbildung. Er bestand als achtzehnjähriger die "Bakkalaureatsprüfung", die voraussetze, dass ein Kandidat über Witz , Verstand sowie umfangreiches Wissen verfügte und ein ausgezeichneter Redner und Dialektiker war. Mit einundzwanzig Jahren konnte Villon sich bereits Magister nennen.

Sein unsteter Lebenswandel führte ihn zu Vaganten , Dirnen und Räubern, aber auch an Fürstenhöfe. Häufig wurde er inhaftiert, einmal sogar zum Tode verurteilt. Schließlich endet sein Leben irgendwo im Dunkel der Geschichte als Vogelfreier. Wo auch immer sich Villon aufhielt, sammelte er Eindrücke und schrieb sie schonungslos nieder. Seine Balladen und Lieder sind frech, mitunter ungewöhnlich derb. Sehr häufig spielen Liebe, Laster, Ausschweifung und Hass eine große Rolle. Thematisiert werden auch Hunger, Armut und Verelendung.

In einer seiner Balladen verewigt er die schönen Frauen von Paris, in einer anderen gibt er den " jungen Dingern" Ratschläge. Er dichtet über die ewige Unzufriedenheit , über das angenehme Leben auf dieser Welt und besingt immer wieder die Frauen.

Die wohl schönsten Verse widmet er einem Mädchen namens Yssabeau.
Die erste Strophe seiner berühmtesten Ballade lautet:
Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund,
ich schrie mir schon die Lungen wund
nach deinem weißen Leib, du Weib.
Im Klee, da hat der Mai ein Bett gemacht,
da blüht ein schöner Zeitvertreib
mit deinem Leib die lange Nacht.
Da will ich sein im tiefen Tal
dein Nachtgebet und auch dein Sterngemahl.

Es folgen drei weitere Strophen...

Villons Balladen und Lieder sind wunderbar zeitlos, voller Poesie und Sinnlichkeit!
Sehr empfehlenswert!



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