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Rezension:Fast ganz die Deine (Gebundene Ausgabe)

Die Autorin des vorliegenden, nie abgesandten Briefes wurde nur 34 Jahre alt. Marcelle Sauvageot verstarb 1934 in Davos an einem Lungenleiden. Während ihres Aufenthaltes in einem Sanatorium in Hautville schreibt sie ihrem Geliebten. Dieser hat sich überraschend für eine andere Frau entschieden, die er heiraten möchte. Das hat er Marcelle brieflich mitgeteilt. Seine Entscheidung begründet er, wie man dem Kontext ihres Briefes entnehmen kann, mit seinen Bedenken gegenüber Marcelles Stärken: ihrer Unabhängigkeit, ihren eigenwilligen Gedanken. Diese Attribute, die ihn einst an ihr faszinierten, bewertet er nun negativ.
Die kranke Frau hat Grund, sich verletzt zu fühlen und traurig zu sein. Sie reflektiert die Liebe zu diesem Mann und stellt ihn mit seinen positiven und negativen Seiten dar. Feinfühlig und intelligent sucht sie noch einmal, im Angesicht ihrer tödlichen Krankheit, gedanklich seine Nähe. Gleichwohl verliert sie an keiner Stelle ihrer eindringlichen Zeilen ihren Stolz gegenüber dem Abtrünnigen. Nachdem sie sich den Kummer von der Seele geschrieben hat, entscheidet sie sich dafür wieder fröhlich zu sein, Champagner zu trinken und sich einem neuen Augenblick zuzuwenden. So als ob ihr Leben ewig dauern würde....


Im Anschluss an den gefühlvollen, gleichwohl geistig tiefsinnigen Text hat man Gelegenheit sich mit diesbezüglichen Anmerkungen des französischen Kritikers Charles Du Bos und der Schriftstellerin Ulrike Draesner auseinander zusetzen.


Empfehlenswert!

Das rezensierte Produkt ist überall im Handel erhältlich.


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