Dieses Büchlein enthält sehr nachdenkliche Gedichte des Lyrikers Reiner Kunze und farblich schöne Aquarelle des schwäbischen Malers Andreas Felger. Vom Frühwerk bis zu jüngsten Veröffentlichungen werden dem Leser Gedichte Kunzes entgegen gebracht. Die Aquarelle Felgers wurden zwischen 1996-2000 realisiert.
Sowohl die Gedichte als auch die Aquarelle haben die Musik zum Motiv. Felger verzichtet auf eine Nachahmung musikalischer Assoziationen, erfährt man im Vorwort. Kleine Dreieicke, Rechtecke und Kreise stellen die Töne dar. Sie schöpfen das gesamte Farbspektrum aus, lässt uns Kohler eingangs wissen und wagen Kontrast und gar Spannung. Das ist wohl wahr. Aus einer Grundfarbe entwickelten Fläche leuchten die bunten Töne keck hervor.
Die Verse habe ich gerne gelesen. Von Festen und Musik ist dort die Rede. Ein sehr kurzes Gedicht trägt die Überschrift "Ermutigung nach 200 Jahren"- Auf dem Heimweg von einem Orgelkonzert-. Kunze schreibt alle Wörter in den Versen klein, bis auf Eigennamen, wie Bach und Mozart und Chopin.
Ich erlaube mir das Gedicht "Nocturne in E" hier zu zitieren, weil es zum Nachdenken anregt:
Bei meinem weißen haar
und beim weiß in deinem:
Die zeit ist schon zu kurz
den mut zu verlieren
und das nichts musst du nicht fürchten
Und bis dahin
reicht den kleinen finger uns
Chopin.
Schöner kann man Chopin nicht huldigen.
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