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Rezension: Augenblicke in Goethes Garten

"Fühlst du nicht an meinen Liedern/Dass ich eins und doppelt bin? (Goethe)
Dieser Gedichtsband enthält Gedichte und kleine Prosatexte von Johann Wolfgang von Goethe, in welchen er Blumen, Bäume und Pflanzen, die Natur, die Jahreszeiten und einen Schmetterling zum Anlass nimmt, Gedanken in Sätze zu transformieren, die von schönen Fotos begleitet werden. Die Bilder zeigen u.a. einen Ast mit Ginkgoblättern, Maiglöcken, ein Veilchen, Rosen, Schlüsselblumen, ein Seerosenteich und andere Pflanzenmotive mehr.

Goethe sagt an einer Stelle, dass die Pflanze eigensinnigen Menschen gleiche, von denen man alles erhalten könne, wenn man sie ihrer Art nach beurteile. Ein guter Vergleich. In seinen Lebenserinnerungen hält er fest:"So können und Kräuter und Blumen der gemeinsten Art ein liebes Tagebuch bilden, weil nichts, was die Erinnerung eines glücklichen Momentes zurückruft, unbedeutend sein kann; und noch jetzt würde es mir schwer fallen, manches der gleichen, was mir aus verschiedenen Epochen übrig geblieben, als wertlos zu vertilgen, weil es mich unmittelbar in jene Zeiten versetzt, deren ich mich zwar mit Wehmut, doch nicht ungern erinnere."

Diese Sentenz erklärt, weshalb Goethe immer wieder Blumen in seine Verse einbindet. Das Gedicht "Die Metamorphose der Pflanze" kannte ich bislang noch nicht. Es ist m.E. eines der schönsten in diesem Bändchen, in dem natürlich "Gefunden" und Gingko Biloba" keineswegs fehlen.
Man erfährt, dass Goethe ein Rosenfreund war und hat die Gelegenheit in seinem Gedicht "Als Allerschönste bist du anerkannt.." zu lesen, wie sehr er die Rosen liebte.

Mein Lieblingsgedicht findet sich auf Seite 13 im Buch. Es gefällt mir deshalb, weil Goethe hier seine euphorische Liebe in berührender Weise zum Ausdruck bringt. Ich vermute Charlotte von Stein hat die Blumen nebst dem schönen Gedicht von ihm erhalten. Gewiss war sie zu Tränen gerührt.

Blumenstrauß

Der Strauß, den ich gepflücket,
Grüße Dich vieltausendmal!
Ich hab mich oft gebücket,
Ach, wohl eintausendmal,
Und ihn ans Herz gedrücket
Wie hunderttausendmal!
(Johann Wolfgang von Goethe)


Ein sehr schönes Büchlein.

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