Dieses wundervolle Buch enthält 13 Abbildungen von Aquarellen des Künstlers Eberhard Münch. Diese Aquarelle befassen sich ebenso mit dem Thema "Licht", wie die ausgewählten Gedichte von Eva Strittmacher, Hilde Domin, Angelus Silesius, Ingeborg Bachmann, Hermann Hesse, Angela Hoffmann, John Henry Newmann, Doris Runge, Rudolf G. Binding, Andreas Gryphius, Johann Bobrowski, Paul Celan, Clemens Brentano, Josef Eger, Ernst Meister, Urs Martin Strub, Helena Janeczek, Rainer Maria Rilke, Volker von Törne, Alexander Puschkin, Oskar Loerke, René Char, Ludwig Uhland, Conrad Ferdinand Meyer, Marie Luise Kaschnitz, Rainer Kunze, Karl Kraus, Hans Carossa, Max Dauthendey, Manfred Hausmann, Rose Ausländer, Richard Dehmel, Günter Eich, Kurt Marti, Angnes Miegel und Karl Krolow.
Ausgewählt wurden die Gedichte von dem Publizisten Wilfrid Lutz, der auch das Vorwort geschrieben hat.
In diesem Vorwort befasst er sich mit dem Licht, das ja weitaus mehr ist als ein nur naturwissenschaftliches Phänomen. Lutz hält fest, dass das Licht als wesenhaftes Grundelement des Kosmos in seiner Hindeutung auf das Immaterielle, Göttliche und Transzendente eines der zentralen spirituellen und religiösen Ursymbole der Menschheit ist und als solches die reinste Verkörperung des Heilbringenden, Guten und des Lebens selbst darstellt.
Weiter erläutert Lutz, dass mit der allgemeinen Vorstellung, dass jedes menschliche Erkennen ein Erleuchtetwerden vom Licht der ewigen Idee sei, der Licht-Begriff zum ersten Mal dann in der griechischen Philosophie auch eine erkenntnistheoretische und ethische Dimension bekommen habe.
In der Folge erwähnt Lutz auch den christlichen Kirchenlehrer Aurelius Augustus (354-430 n. Chr.) Dieser lässt uns in seiner Illuminationstheorie wissen, dass vollkommene spirituelle Erkenntnis über die rationale Verstandeskraft hinaus erst noch die inspirative Erleuchtung durch ein höheres, göttlich-geistiges Licht erforderlich macht, ohne das der Mensch nicht zur Schau der letzten, absoluten Wahrheiten gelangen kann (vgl. S. 7).
Lutz skizziert die Lichtbetrachtungen der mittelalterlichen Mystiker und der Barockdichter, vergisst auch den Klassiker Goethe nicht, der sich in seinen naturwissenschaftlichen Schriften mit dem Phänomen des Lichtes auseinandersetzte, aber er erwähnt auch die lyrische Gestaltung der christlich-religiösen Lichtmetaphorik in der deutschen Romantik.
Obschon aufgrund der modernen Wissenschaft das Phänomen des Lichtes weitgehend entzaubert ist, sind die Lyriker noch immer von der ursprünglichen Symbolkraft des Lichtes überzeugt, wie einige der vorliegenden Gedichte deutlich machen.
Die Bilder Eberhard Münchs, der einst in Nürnberg an der Akademie der Bildenen Künste sein Studium absolviert hat, überzeugen durch Ihre Strahlkraft. Er lässt Blau- Gelb- Grün- und Rottöne ineinander fließen und schafft es auf subtile Art die Sogwirkung des Lichtes zu visualisieren. Der Betrachter fühlt sich magisch angezogen, möchte sich dem Licht immer mehr nähern und auf diese Weise mit den Bildern oder genauer mit dem Licht verschmelzen.
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