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Rezension:Die besten deutschen Gedichte (insel taschenbuch) [Taschenbuch]

Dieser wunderbare Gedichtband enthält die wichtigsten und schönsten Gedichte vom 12. Bis zum 21. Jahrhundert. Ausgewählt hat sie der von mir hoch verehrte Marcel Reich- Ranicki. Er auch hat das Vorwort verfasst. Provokant fragt er hier gleich zu Beginn, ob wir Gedichte wirklich brauchen, was man von ihnen erwarten dürfe, was sie leisten können. Dann beginnt Reich- Ranicki über die Lyrik zu philosophieren und lässt den Leser u.a. wissen, dass in ihr, der „zartesten und intimsten, der anmutigsten und übrigens auch subjektivsten Gattung der Literatur“ auch stets ein Element der Rebellion verborgen sei. Weshalb dies so ist erläutert er dann in der Folge. Auch vergisst er nicht zu erwähnen, dass es der Poesie gegeben sei, Empfindungen und Stimmungen zu benennen und festzuhalten. Indem sie seelische Vorgänge ausdrücke, wirke sie zugleich befreiend. Ich stimme Rein-Ranicki zu, dass wir der Lyrik Schönheit verdanken und dass das sie, indem sie sich der Vergänglichkeit widersetze, immer auch Lebensbejahung sei.

Der Band beginnt mit dem kleinen Vers „ Du bist min“ eines unbekannten Dichters aus dem 12. Jahrhundert und endet mit Durs Grünbeins „Wie kreuzgefährlich Rituale sind“. Zwischen diesen beiden Texten finden sich viele Dutzende wundervoller Gedichte, von denen ich viele aber keineswegs alle bereits kannte.

Eines meiner Lieblingsgedichte stammt von Gotthold Ephraim Lessing
Lied aus dem Spanischen
Gestern liebt ich
Heute leid ich,
Morgen sterb ich
Dennoch denk ich
Heute und morgen
Gern an gestern.
(S. 44)

Dazu passend ein Gedicht von Goethe:
„Alles geben die Götter, die unendlichen,
Ihren Lieblingen ganz,
Alle Freuden, die unendlichen,
Alle Schmerzen, die unendlichen ganz.“
 (S.52) I

Ich finde, dass man über diese beiden Gedichte viel nachdenken und sich ganz genau überlegen sollte, was man sich wünscht.

Empfehlenswert.

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