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Rezension: Melancholie eines Gauklers- Angélique Duvier

Angélique Duvier arbeitet als Schauspielerin, Sprecherin, Regisseurin. Am Theater war sie in vielen großen Rollen zu sehen und hat u.a. in der TV-Serie "Der große Bellheim" und "Der König von St. Pauli" mitgespielt. 2009 gründete sie gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Pianisten Vladyslav Sendecki das "Lyrik& Jazz Ensemble". Seit Mitte der 1980er Jahre schreibt Angélique Duvier  Gedichte und Prosatexte und seit 2015 ist sie Mitglied der "Künstlergruppe 14 Zoll". In den Anthologien dieser Gruppe finden sich Texte von ihr.

Das vorliegende Buch enthält Gedichte und Geschichten über das Leben im Hier und Jetzt. Dabei erzählt es von Sehnsüchten, Träumen, Illusionen, vom Glücklich- und Traurigsein, vom Theater, sozusagen dem Zuhause der Autorin.

Die Lyrik- und Prosatexte sind in Akte untergliedert. Hier gibt Angélique Duvier-  sehr mutig - viel von sich preis. Von ihrer Liebe zum Theater und zur Bühne erfährt man bereits in den ersten Versen. Neben Gedichten gibt es sehr spannend zu lesende anekdotische Prosatexte und Fotos von der Künstlerin, aber auch Naturfotos, denn sie ist, das zeigen viele ihrer Texte, überaus naturverbunden.

Feinsinnig beobachtet die Lyrikerin  die Veränderungen innerhalb der Jahreszeiten und hält fest "So werden Klang und Natur zur Mystik,/in der kalten ersten Jahreshälfte", um dann die Juli-Betrachtungen damit zu beginnen "Alles glitzert, leuchtet, glänzt…". Die Mystik der Farben also folgt der Mystik des Klangs.

Angélique Duviers Welt ist voller Gefühl. Dabei ist sie dem Guten verhaftet und zeigt ihren Kummer über das Böse, vor allem den Neid, ausdrucksstark in einigen ihrer Verse. 

Sie schreibt irgendwann "Meine Seele sucht den Fels, an dem die Flut verebbt". Dabei sehnt sie sich nach einem Ort, wo "die Erde gesund und aus Liebe gewebt". Dort gäbe es "überall Musik, bunte Blumen und schöne Düfte", aber auch viel Schatten und Licht, und seidenweiche Lüfte."

Ein naturverbundener Mensch sehnt sich stets nach dem Paradies, deshalb auch sind seine Tagträume "buntschimmernd". 

Angélique Duviers Prosatexte zeigen eine Frau, die voller Engagement ihrem Beruf nachgeht und respektvoll über Menschen spricht, die ihr in guter Erinnerung verblieben sind, so etwa ihre hochbetagte Schauspielerkollegin Erna Nitter, die im Alter von 94 Jahren noch auf der Bühne stand.

Das Leben hinterlässt oft schmerzliche Narben, weiß die hochsensible Angélique Duvier. Wem es an Sensibilität mangelt, der sieht und spürt diese Narben nicht, schiebt problemlos unliebsame Realitäten beiseite, lebt jedoch vielleicht unbeschwerter.

Was ihm allerdings entgeht, sind die Musik, die bunte Blumen und schöne Düfte im Paradiesgarten der Seele, all die Dinge, die dazu führen, dass ein Mensch eine strahlende Aura hat, um die er nicht selten beneidet wird.

Wie sehr dieser Paradiesgarten mit dem Universum verbunden ist, lässt Angélique Duvier in nachstehenden Zeilen erkennen.

Doch gebe ich mich 
meinen Träumen hin, 
nur kurz, doch tief, 
muss ich hernach 
den Sternenstaub 
aus meinen Augen 
wischen.

Empfehlenswert.

Helga König

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Melancholie eines Gauklers: Gedichte und Geschichten

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